Information als Maßnahme in der
Kommunikation mit Mitarbeitern
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Unter Informationen werden allgemein Mitteilungen,
Nachrichten oder Auskünfte verstanden. Im Ursprung bedeutet dieser Begriff
Bildung oder Belehrung. Einerseits besitzen Informationen einen
Anweisungs- oder Befehlscharakter, andererseits beschreiben sie und werden
dann als Botschaften bezeichnet. Botschaften werden erst durch eine
aufgabenspezifische Selektion und Verarbeitung zu relevanten Informationen
für die Mitarbeiter. Informationen müssen als Aussagen verstanden werden,
die den Erkenntnis- und Wissensstand eines Informationsverwenders
gegenüber einem Informationsgegenstand in einer bestimmten Situation und
unter gegebenen Bedingungen zur Erfüllung eines Zweckes verbessern. Darum
sollen Informationen übersichtlicher, einprägsamer und leichter
wahrgenommen werden. Durch Visualisierung werden beliebig dargebotene
Informationen in eine bildliche Form überführt und in eine für die
menschliche Wahrnehmung geeignete Form gebracht. Der Begriff
Visualisierung bedeutet - allgemein definiert - etwas optisch darzustellen
oder sichtbar zu machen. |
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, diese These, die
dem chinesischen Altmeister Konfuzius zugeschrieben wird, beruht auf der
Tatsache, dass bildliche Informationen besser, d.h. schneller und
vollständiger aufgenommen und verarbeitet werden als z.B. Zahlen oder
Text. Die Bereitstellung von Informationen in der wesentlich leichter
aufzunehmenden und zu verarbeitenden Form von visuellen Darstellungen
erhöht die Qualität gegenüber nicht-visuellen Darstellungen. Durch
geeignete Visualisierung können Informationen schneller aufgenommen
werden. Die Steuerung der Wahrnehmung und damit Trennung wichtiger von
unwichtigen Informationen kann besser erreicht werden als mittels
textlicher Darstellung. |
Als Grundlage für ein Regelwerk der Visualisierung im
Sinne des Visual Managements sollen folgende Zielsetzungen erreicht
werden: |
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Durch die Visualisierung relevanter Informationen
sollen drei grundsätzliche Ziele erreicht werden: |
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Visuelles Informationsverhalten
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Der Mensch ist ein offenes informationsverarbeitendes
Verhaltenssystem, das sich in permanenter Wechselbeziehung zur Umwelt
befindet. Sein Informationsverhalten gliedert sich in drei grundlegende
Phasen: |
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In den theoretischen Beiträgen aus der
Informationsverhaltensforschung werden diese (kognitiven) Prozesse als
Vorgänge zwischen und in einem Aufnahmespeicher (sensorischer Speicher
bzw. Ultrakurzzeitspeicher), einem Arbeitsspeicher (Kurzzeitspeicher) und
einem Gedächtnisspeicher (Langzeitspeicher) beschrieben. |
Informationsaufnahme
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Das Wahrnehmungserlebnis ergibt sich aus dem
Zusammentreffen von Informationen aus dem Reizspeicher, dem
Kurzzeitspeicher und dem Langzeitspeicher, setzt sich also aus von außen
aufgenommenen und im System gespeicherten Informationen (Erfahrungen)
zusammen. Auf diese Weise wird ein Objekt in der Umwelt erkannt, gedeutet
und verstanden. |
Während die Führung des Auges am Text in vorgegebenen
Bahnen verläuft (von links nach rechts und zeilenweise von oben nach
unten), sind für bildliche Darstellungen mehr Möglichkeiten der Gestaltung
gegeben. Aus der Fülle der Reize wird nur ein Teil zur Verarbeitung
weitergegeben (selektive Wahrnehmung, selektive Aufmerksamkeit).
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Durch die begrenzte Informationskapazität des Menschen
erfolgt die Selektion bewusst oder unbewusst als eine Art menschlicher
Schutzmechanismus, der ihn kognitiv entlastet. Dieser wird durch die Reize
selbst, durch personentypische Faktoren oder Umweltbedingungen
beeinflusst. Grundmechanismus ist die Informationsreduktion, die sich
einerseits in Selektion und andererseits in Vergessen der Information
äußert. |
Das Ziel beim Einsatz von Visual Management ist es also
nicht nur, die Aufnahme der Informationen zu verbessern, sondern - unter
der Annahme, dass die Aufnahmeleistung begrenzt ist - diejenigen
Informationen, die für wichtig gehalten werden, nicht auch noch durch
Selektions-Mechanismen zu verlieren. |
Informationsverarbeitung
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Informationsverarbeitung ist eng mit der
Informationsspeicherung verbunden. Im Mittelpunkt der
Informationsverhaltensforschung stehen die Einflussgrößen (Determinanten)
und die Erfolgsgrößen des Informationsverhaltens (z.B.
Entscheidungseffizienz, Problemlösungserfolg). Informationen werden
verarbeitet indem sie interpretiert, bewertet, verglichen, zusammengefasst
und in Handlungen oder Handlungsabsichten umgesetzt werden. Nach
herrschender Meinung können etwa sieben (+/- 2) Informationseinheiten
gleichzeitig verarbeitet werden. |
Bei visuellen Informationseinheiten reduziert sich das
auf drei Informationseinheiten, da visuelle Informationseinheiten eine
größere Informationsdichte und Komplexität besitzen. Es genügen etwa 0,1
Sekunden, um sich eine inhaltliche Vorstellung des Bildes machen zu
können. Eine grafische Darstellung ist derart zu gestalten, dass sich der
Betrachter beim sequenzweisen Abtasten der Darstellung nicht ständig neu
orientieren muss. Aufbau und Verknüpfung (Assoziieren) von Kognitionen
sowie Unterscheidung von Sachverhalten (Dissoziieren und Differenzieren)
gehören zu den kognitiven Mechanismen der Informationsverarbeitung. Sollen
durch visuelle Darstellungen die Assoziationsvorgänge und
Schemata-Vergleichsprozesse vereinfacht und dem Betrachter nahegelegt
werden, so müssen die Darstellungen den im Speicher vorhandenen Schemata
weitestgehend entsprechen. |
Visuelle Informationsverarbeitung ist also die
Fähigkeit, bildliche Informationen aufzunehmen, zu interpretieren und
daraus Regeln abzuleiten. |
Informationsspeicherung
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Die Ablage von Informationen im Langzeitspeicher ist
ein Prozess des Lernens von Wissens- und Gefühlseinheiten. Lernen ist ein
Aufbau von Wissensstrukturen (Schemata). Schemata sind sowohl
Voraussetzung als auch Ergebnis des Wissenserwerbs. Sowohl verbale als
auch bildliche (nicht-verbale) Reize werden häufig in Form von inneren
Bildern (Vorstellungsbildern) kodiert. |